Einzelhandel vs. Online-Handel: Ideen gegen die Verödung des Einzelhandels

Süddeutsche zeitung vom 13.12.13
Einzelhändler stöhnen unter der Abwanderung ihrer Kunden zum Online-Handel. Umsätze schrumpfen dramatisch, weil sie gegen mehrere Konkurrenten ankämpfen müssen: Konkurrenz der Supermärkte und des Versandhandels.
Was können Einzelhändler tun? Ein paar Gedanken dazu:
Foto: Infografik – Die Welt: Umsätze im Onlinehandel
1. Alle Ideen zulassen
Was man immer gemacht hat, muss heute nicht mehr allein das Richtige sein.
Brainstorming bringt neue Ideen, manchmal auch Absurdes, das nur weitergedacht, variiert oder kombiniert werden muss. Nicht sofort alles abwürgen. Augen, Ohren und Offenheit erweitern und Nachdenken, Vorschläge und Abwegiges zulassen. Mitarbeiter und Kunden einbeziehen, Anstöße geben, Rückmeldungen (Kunden) ernst nehmen …. Alles auf den Prüfstand!
2. Unterschied: Ladengeschäft plus Webseite plus …
Nur 20 % der Einzelhändler sind im Internet tätig – warum? Eine eigene Webseite nutzen, um sich besser darzustellen, neue Aktionen zu präsentieren, den Nutzern Vorteile zu verdeutlichen. SMS-Maßnahmen nutzen für Aktions-, Preis- und Veranstaltungs-Aktionen. Warum keinen Newsletter, einen Blog, Videos oder Tages-Angebote machen und per Webseite, SMS und in Netzwerken verbreiten? Multi-Channel-Marketing is in.
3. Unterschied: Gemeinsame Handels-Aktionen
Was kann stark machen? Was können Verbrauchermärkte und Versandhandel nicht? Gemeinsames Handeln? Kombi-Rabatte diverser Händler? Örtliche Aktionen, Veranstaltungen, überraschende Präsentationen außerhalb des Ladens? Empfehlungs-Aktionen entwickeln!
4. Unterschied: Der Mensch
Menschlichkeit, Freundlichkeit, Sprache, Gestik, Mimik: Damit können online-Händler nicht aufwarten. Wie kann man sich optimieren? Wie können Kunden überrascht werden? Einen Prosecco, einen Kaffee zum Einkaufsbummel, einen Ort zum Ausruhen, Überlegen, Auswählen anbieten? Ein persönliches Gespräch? Zeit nehmen, Aufmerksamkeit schenken, Emotionen wecken – ein schwieriges online-Kapitel!
5. Unterschied: Die Kombination aus Produkt und Service
Reines ‚Produkte-verkaufen‘ ist out! Online kann Service nicht! Das Kombinieren von Produkt-Verkauf plus Service – das kann auch eine Versicherung sein – sind in manchen Branchen eine Antwort.
6. Unterschied: Das Individuelle
Online-Handel macht Masse! Handel vor Ort kann sich auf das Individuum einstellen. Mass nehmen – auch manchmal im wörtlichen Sinne -, an den persönlichen Bedingungen und Wünschen orientieren, hat mit Zeit nehmen zu tun, benötigt Zuhörer, erfordert nachfragen. All das ist dem Versandhandel kaum möglich – deshalb wachsen dort auch die Retouren-Quoten dramatisch. Was kann man noch mehr individualisieren?
7. Unterschied: Das Wissen
Natürlich wissen die Online-Händler auch viel, aber ihnen fällt es deutlich schwerer, dies auch schriftlich formuliert über die Webseite an den Mann und die Frau zu bringen. Wie kann man hier Vorteile für den Händler mit Geschäft herausholen? Was kann man besser machen?
8. Unterschied: Das Kauf-Erlebnis
Im Internet einkaufen ist oft wenig attraktiv. Man versucht immer mehr, diesen Nachteil durch Videos, Rückruf-Aktions-Buttons und ähnliches aufzuholen. Was ist das aber gegen einen coolen Verkaufs-Raum, Blumen, angenehmes Ambiente, unaufdringliche Beratung, freundliche Menschen, motivierte VerkäuferInnen, optisch anregende Waren-Präsentation, überraschende Verkaufs-Optionen – und was man sich noch alles ausdenken kann?
Und: Wenn die Menschen nicht ins Geschäft kommen, wie kann man zu den Kunden gehen und sich präsentieren (aus der Kategorie: „Alle Ideen zulassen“)?
In jeder Einzelhandels-Branche ist es sicher individuell anders – darüber wäre zu sprechen.
Was meinen Sie: Machen solche Händler den Einkauf nebenan wieder sexy?
Welche Ideen kommen zu Ihnen, wenn Sie das lesen und darüber nachdenken?
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